Senlinyu

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„in Waldluft baden"

Bild: Ingo Vetter


 

Senlinyu


森 Sēn: der (große) Wald, als adjektiv auch schattig oder wuchernd
林 lín: kleiner Wald, Wäldchen, Gehölz
: das Bad, baden


Sēnlín heißt auf chinesisch:
„Wald" und „yù" heißt „Bad" oder „baden"


Sēnlínyù (chinesisch) 

Shinrin Yoku (japanisch) 

Sanlimyok (südkoreanisch) 


Waldbaden (deutsch)


Sēnlínyù sinngemäß:

„In Waldluft baden"

„in die Waldatmosphäre eintauchen",


ähnlich wie beim Sonnenbad" oder beim Yuánlínyù (Niwayoku, jap.) „Gartenbad"- „Eintauchen in den Garten" Gemeint ist, mit der Chan (Zen) Haltung durch Aktivitäten im Garten zur Entschleunigung zu kommen. Z.B. durch Sinnesaufnahmen, Einatmung von Bodenaromen uvm., und meditative Entspannung in der Arbeit.



Der österreichische Biologe und Buchautor Clemens G. Arvay (* 22.07.1980 ; † 18.02.2023) sagte, dass Waldbaden im Trend liegt, auch in den Medien. Oft wird es als japanische Tradition bezeichnet. Die kulturellen Wurzeln und der Ursprung des Waldbadens liegen aber in China. Die Anfänge des Waldbadens, auf Chinesisch Senlinyu, sind in den Praktiken alter Chi Kung (Qigong) Meister zu finden, die schon damals mit natürlichen Atemtechniken und Bewegungsübungen das Chi (Qi) des Waldes" aufnahmen.

Im neunten Jahrhundert sollen nach umfangreichen Studien in China, spezielle Übungen von den buddhistischen Mönchen Saichou (Saichõ (767–822) und Kukai (Kūkai 774–835) in ihrem japanischen Waldkloster ausgeübt worden sein. Körperliche Betätigungen mit meditativer Konzentration im Wald bildeten einen Großteil ihrer täglichen Übungen.


In Japan wurde 1982 erstmals ein staatliches Gesundheitsprogramm für Shinrin Yoku (JPN) eingeführt. Wissenschaftler haben seit den 1990er Jahren im Rahmen der Forschung mit dem führenden in Japan lehrenden chinesische Arzt und Wissenschaftler Dr. Qing Li, und dem japanischen Prof. Yoshifumi Miyazaki und vielen weiteren Forschenden in der ganzen Welt, anhand von verschiedenen Studien, entdeckt, dass der Aufenthalt im Wald wie eine Art „Waldheilmethode" wirkt, die für die Gesundheit förderlich ist und hat inzwischen einen festen Bestandteil als begleitende Gesundheitsvorsorge in Japan. Mittlerweile erforschen auch deutsche Unis wie die LMU München, die Universität Freiburg und die Universitätsklinik Tübingen die heilsame Wirkung des Waldes.
  • Stresshormone wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin werden messbar abgebaut
  • Entspannung durch eine erhöhte Aktivität des Parasympatikus
  • Aktivität des sympatischen Nervensystems nimmt ab
  • Stärkung des Immunsystems
  • Harmonisierung des Blutdrucks
  • Belebung und Steigerung des Wohlbefinden und der menta len Verfassung

„Waldluft ist Medizin zum Einatmen”

Jörg Meier, Shinrin-Yoku.Life

Senlinyu - „in Waldluft baden" sorgt für Entspannung und Stressabau, natürliche Atmung, Aktivierung der Selbstheilungskräfte und es wirkt als Gesundheitsvorsorge. Es ermöglicht z.B. einen natürlichen, achtsamen und entschleunigten Aufenthalt in der Natur & Wald. Dort nehmen wir mit Körper & Geist das Qi und "Grünkraft" des Waldinnenklima auf. Alleine durch den Aufenthalt im Wald wird Qing Qi (klares Qi) bei der Atmung mit der Lunge aufgenommen. Waldluft-Terpene, Phytonzide, ätherische Öle werden mit natürlicher Atmung aufgenommen. Negativ geladene Anionen in der Waldluft wirken positiv, sowie Bodenmikroben, z.B. Mykobacterium Vaccae und das grüne Farbspektrum mit entspannender Wirkung. Je klarer und natürlicher die Atemluft ist, je gesünder ist sie für uns. 

„In die Waldatmosphäre eintauchen, ohne jede Methode. Bemerke deine Bewegungen, als würden sie gegen den sanften Druck der Luft schwimmen. Geist und Körper sind entspannt, natürlich, frei, uneingeschränkt und in Resonanz mit der Natur."

Es braucht keine Methode, sonst verliert es seine Natürlichkeit. Es braucht einen Rahmen, den Wald, die Natur,... und füllen kann man diesen Rahmen mit seiner eigenen Natürlichkeit selbst."


Senlinyu ist natürliche Gesundheitsvorsorge und Gesundheitspflege in einem. Wir befassen uns entspannt und natürlich mit unserem Körper & Geist gleichzeitig. Betrachten frei von Gedanken. Wir beobachten die (eigene) Natur. Wir verbinden uns auf natürliche Weise mit der Natur, um die gesundheitlichen Wirkungen des Waldes & Natur aufzunehmen. Trennt man den Mensch von der Natur, dem natürlichen, bleibt er nicht gesund.


Qigong, Meditations-, Atem- und Entspannungsübungen können auf natürliche Weise integriert werden, müssen aber nicht.


CaiShuGong - Energie von einem Baum aufnehmen.


ZhanZhuangGong - Stehende Meditation.


KănYù - Meditation durch Kontemplation. Kăn ist eins der acht Trigramme des Yi Jing, es steht für unser Urvertrauen (bei Gefahr) in der Natur als Wasser (Shui), entspringt aus dem Berg, das Bodenlose und für das Ursprüngliche. Yù heißt „baden" oder „eintauchen".  KănYù - „den Berg anschauen und in das Land eintauchen“ Den Blick aus der Mitte über eine Landschaft, Berge, Wälder, einer Wiese mit Blumen, im Garten, wellenförmig und intuitiv wie Wasser fließen lassen. Nicht bewerten was man sieht, sondern sich bewusst sein das man sieht.


KănYù ist ein ältere Methode vor FēngShuǐ. Die Methode des FēngShuǐ:  „Wind und Wasser“ steht eher für Bewertung von Formen, Himmelsrichtungen, Farben, usw., für die Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung, die durch eine besondere Gestaltung der Wohn- und Lebensräume drinnen und draußen steht. „Qi wird vom Wind zerstreut und stoppt an der Grenze des Wassers“

 


Bilder: Ingo Vetter

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